Einführung biographisches Lexikon 2003

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Einführung in das Projekt

Mit der Herausgabe des Projekts zum 60. Jahrestag der Gründung des Nationalkomitees »Freies Deutschland« und des Bundes Deutscher Offiziere im Juli und September 2003 soll eine Publikation der Öffentlichkeit übergeben werden, die es in dieser geschlossenen Form bisher in der deutschen Widerstandsliteratur nicht gibt. Erstmals werden in ihr Deutsche, Frauen und Männer, umfassend biographiert, die ihre Heimat nach dem Machtantritt Hitlers wegen politischer und rassischer Verfolgung verlassen mussten und in der Emigration, im Exil, sowie aus der Kriegsgefangenschaft heraus, den gegebenen Möglichkeiten entsprechend, den Kampf gegen Faschismus und Krieg in der Resistance, in den Streitkräften der Antihitlerkoaliotion bzw. in den Bewegungen »Freies Deutschland« aufnahmen.

Die im Projekt aufgeführten Kurzbiographien sind strikt alphabetisch von A bis Z geordnet, enthalten keine Wertungen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Mit dem Projekt wird eine Arbeit vorgelegt, in der die vielfältigen Lebenswege und Motivationen für die Teilnahme am Widerstand unter den Bedingungen des Lebens außerhalb Deutschlands nachvollziehbar dargestellt werden. Sie vermittelt grundlegende Traditionen des antifaschistischen Erbes, sowie Erfahrungen, die für die heutige Auseinandersetzung mit Neonazismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus unverzichtbar sind. Wenn auch nicht bei allen Personen exakte Lebensdaten, Orte und Tätigkeiten aufgeführt werden konnten, so ist doch wichtig, dass ihre Namen, Funktionen und die Länder ihres Wirkens erfasst sind und viele von ihnen aus der bisherigen Anonymität hervorgeholt werden konnten. Das gilt besonders für die, die an den Fronten des Widerstandes gefallen sind, ermordet wurden oder nach dem Kriege verstorben sind.

An dieser Stelle sind die Worte Julius Fuciks in seiner »Reportage unter dem Strang geschrieben« angebracht: »Ich möchte, daß man weiß, dass es keine namenlosen Helden gegeben hat, dass es Menschen waren, die ihren Namen, ihr Gesicht, ihre Sehnsucht und ihre Hoffnung hatten, und deshalb der Schmerz des letzten unter ihnen nicht kleiner war als der Schmerz des ersten, dessen Name bleibt.«

Zum Lexikon:

Das Lexikon besteht aus drei Teilen, deren Hauptteil, der Teil I; natürlich die Kurzbiographien sind. Im Teil II, »Sachartikel«, sind einige immer wiederkehrende Begriffe näher erläutert. Der Teil III ist eine Bibliographie zu dem Thema. Alle im Lexikon enthaltenen Kurzbiographien sind in fünf Jahren mit viel Aufwand ausfindig gemacht worden. Sie enthalten am Ende einen Quellen- bzw. Literaturhinweis. Damit wird ein Hinweis gegeben, wo Weiteres zu der Person bzw. über seine Teilnahme am Widerstand zu erfahren ist.

In den Jahresberichten des DRAFD-Vorstandes wurde regelmäßig über den Stand der Arbeit an diesem Lexikon informiert. Viele haben haben uns geholfen. Dafür danken wir ihnen. Trotzdem ist uns bewußt, dass es noch viele weiße Felder gibt, die noch beschrieben werden müssen. Wir sind natürlich für jede Kritik offen und freuen uns über jeden Hinweis, der uns weiterhilft. Die Arbeit an diesem Lexikon muss weitergehen. Wenn die jetzigen Autoren sie nicht mehr machen können, werden sich andere finden, die daran arbeiten werden. Jedenfalls ist mit dieser Publikation der Anfang gemacht.

Eine Bitte zum Schluss. Hinweise, Korrekturen, Ergänzungen usw. bitten wir an den Vorstand des Verbandes DRAFD e.V., Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, zu senden.

Gottfried Hamacher (Berlin 2003)